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Schweizer Meisterschaften Geräteturnen Turnerinnen Einzel / Gerätefinals Ti & Tu, 9./10. November 2024 in Kirchberg BE

Norina Imhoof ist die beste Schweizer Geräteturnerin

Nach 2023 kann sich Norina Imhoof erneut als Schweizer Meisterin Geräteturnen feiern lassen und in der Kategorie 6 gewinnt Lea Hodel souverän.

Nach einer durchzogenen Saison wollte sich Norina Imhoof nicht unter Druck setzen lassen. «Ich hatte lange Probleme beim Schaukelring Abgang», sagte die für den Turnverein Zürich Altstetten startenden 21-Jährige, «obwohl ich es schon 1000-mal gemacht habe, funktionierte es nicht mehr.» Aus über sechs Metern Höhe einen Salto auf einer 40 cm dicken Matte zu landen ist mental wahrlich keine leichte Aufgabe. Daher setzte sie sich kein Ziel und fand vorgängig einfach: «Ich gebe mein Bestes und schaue, was rauskommt. Es hat so viele gute Turnerinnen, es muss alles zusammenpassen, und etwas Glück braucht es auch.»
Die Portion Glück wurde ihr zugelost: Die Reihenfolge. Imhoof durfte am Reck, einem ihrer Paradegeräte starten. Sie erturnte die hohe Note von 9,70 – ein perfekter Beginn. Am Boden präsentierte die elegante Turnerin mit Freude ihre Kür. Mit der Note 9,60 blieb sie im Rennen. An den Schaukelringen folgte dann der erwartete kleine Dämpfer – 9,35. Um die Spannung aufrecht zu halten, wurde nach diesem dritten Durchgang kein Zwischenresultat mehr verlesen. Imhoof kam als zweitletzte am Sprung an die Reihe. Die ganze Aufmerksamkeit des Publikums auf ihr. Die Zuschauenden klatschten sie, wie sonst bei den Weitspringern üblich, an. Für die Nervosität nicht hilfreich, hatte sie befürchet. «Es war gar nicht so schlimm, ich sah es als Motivation und konnte es ausblenden.» Und Imhoof lieferte: Beide Sprünge der gestreckte Spreizsalto, wie auch der Hechtsalto glückten nahezu perfekt: 9,825 der Schnitt. Am Ende siegte sie mit 25 Hundertstelpunkten Vorsprung auf die Jurassierin Flavie Beuchat «Ich kann es nicht in Worte fassen, es ist einfach unglaublich. Die Titelverteidigung ist noch viel schöner als der Sieg im letzten Jahr, da er so unerwartet kam!» so Imhoof.

Norina Imhoof

Norina Imhoof - Schweizer Meisterin

 

Gabriela Ruckstuhl

Gabriela Ruckstuhl - K7

 

Ladina Kropf

Ladina Kropf - K7

 

Einen Jubelschrei ertönte an der Siegerehrung K7 auch für Rang 4. Gabriela Ruckstuhl (Neue Sektion Winterthur) wurde ausgezeichnete Vierte. Sie verpasste das Podest um knappe 0,05 Punkte. «Klar knapp, aber das Niveau ist so hoch, ein Platz in den ‘Top Ten’ der Schweiz macht mich glücklich», erklärte sie strahlend. Auch Ladina Kropf (TV Wädenswil) erturnte als Neunte, das bestes Mehrkampfresultat ihrer Karriere an nationalen Titelkämpfen. Sie verpasste aber auch um winzige fünf Hundertstelpunkte an drei Geräten den Einzug in den Gerätefinal der besten Sechs. «Dies war im ersten Moment bitter», gestand sie. Im Rückblick aber ist sie zu Recht stolz: «Ich bin eine Allrounderin, an drei Geräten stark, aber nicht ganz gut genug. Das Niveau ist so hoch!». Für die Gerätefinal qualifizierten sich Imhoof, Ruckstuhl sowie Nadine Gassmann (TV ZH-Altstetten). Imhoof konnte in diesen ihrem Palmarès Silber am Reck hinzufügen.

Golden Girl
Einen souveränen Sieg feiern konnte Lea Hodel (TV Effretikon) in der Kategorie 6. Nach sechs Siegen auf kantonaler Ebene in diesem durfte sie mit 0,425 Punkten Vorsprung nun auch national als Erste aufs Podest steigen. «Die Stimmung heute war unglaublich», so Lea Hodel noch völlig überwältigt vor Freude ich konnte jeden Moment geniessen und zeigen, was ich kann!»

Lea Hodel

Lea Hodel, Siegerin K6

 

Jael Rüdisühli

Jael Rüdisühli - K6

 

Loredana Di Vito

Loredana Di Vito - KD

 

Der Einstieg am Sprung lief Lea Hodel ausgezeichnet. Mit dem Durchschnitt aus beiden Sprüngen von 9,625 setzte sie sich von Beginn weg an die Spitze des Klassements. Anschliessend am Reck überzeugte sie mit einer fliessenden, sauberen Übung. 9,75. «Ich wusste, dass ich bei den ersten beiden Geräten viel rausholen kann, aber auch, dass es schnell vorbei sein kann», erklärte die 17-Jährige. Reck ist ihr Zittergerät. Hodel turnt eine Kür, wo jedes Element verbunden ist, glückt eines nicht, verpatzt sie auch das nächste. Da jede Reckanlage in jeder Halle anderes ist, stürzte sie schon öfters im Einturnen. Dies ein Unterschied zum Kunstturnen, es fehlt die Norm der Wettkampfanlagen. Mal ist das Reck weich, mal pickelhart oder ganz schwierig die Anlage wackelt. Die Turnerinnen dürfen genau einmal ran, bevor es zählt. «Deshalb bin ich vor dem Reck immer angespannt. Eine leichtere Übung zu turnen, kommt aber für mich nicht in Frage, ich liebe diesen Rhythmus, wenn alles läuft.» Diesesmal lief alles nahezu perfekt, auch die letzten beiden Geräte. Lea Hodels Rezept: Die Freude und auch etwas ihr Turndress, wie sie verrät: «Ich turnte heute im Gwändli meiner Schwester Mia. Mit diesem siegte sie 2022 hier in Kirchberg ebenfalls im K6.»
Ihr grosses Talent unter Beweis stellen konnte auch Jael Rüdisühli (TV Effretikon), die als Fünfte gleich in ihrem ertsen Jahr im K6 einen Top Ten Platz feiern konnte.

Knapp am Podest vorbei geturnt habe die Zürcherinnen in der Kategorie Damen (Ü22). Loredana Di Vito (TV ZH-Altstetten) wurde mit 0,10 Punkten Rückstand auf Bronze, wie im letzten Jahr undankbare Vierte. Iara de Schoenmacker (Neue Sektion Winterthur) wurde ausgezeichnete Siebte.

Iara De Scheonmacker

Iara De Schoenmacker - KD

 

Zoe Beaton

Zoe Beaton - K5

 

Chloé Kull

Chloé Kull- K5
erste Ti des TV Mettmenstetten an einer SM

 

Alle Zürcherinnen in der Kategorie 5 turnten zum ersten Mal an Schweizer Meisterschaften und hatten allein schon mit dieser Selektion ein grosses Ziel erreicht. Mussten sie sich doch an vier kantonalen Wettkämpfen gegen grosse Konkurrenz durchsetzen. Für den ZTV besonders schön ist die Tatsache, dass die 13 Turnerinnen aus 8 Vereinen aus dem ganzen Kanton kommen. Alle konnten viele neue Eindrücke sammeln und viel Motivation für ihre «Laufbahn» tanken. Nur schon der Einmarsch in die voll besetzte Halle und das feiern lassen von den vielen Zürcher Fans ein Erlebnis. Als beste Zürcherinnen klassierten sich die beiden Turnerinnen des TV Grüningen Zoe Beaton auf Rang 13. und Nadine Angst auf Rang 14.

Text: Renate RiedBilder: Sarah Binz

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